Einführung
Willkommen beim digitalen DARE Handbuch für Empowerment!
Möchtest du mehr über das europäische Programm Erasmus+ und internationale Jugendbegegnungen erfahren? Oder denkst du vielleicht, dass diese Aktivitäten nichts für dich sind, weil du keine Fremdsprache sprichst oder eine Behinderung hast?
Wir haben dieses Handbuch für dich entworfen, weil wir der festen Überzeugung sind, dass jeder Mensch mindestens einmal im Leben an einer internationalen Jugendbegegnung teilnehmen sollte. Wir möchten dich jedoch warnen: Wenn du einmal angefangen hast, wird es schwierig, wieder aufzuhören!

In der folgenden Geschichte „EUth in Action“ (englisch, Bedeutung: europäische Jugend in Aktion) wirst du mehr über internationalen Jugendbegegnungen erfahren. Du wirst sehen, dass es gar nicht schwer ist, daran teilzunehmen!
Aber da ist noch mehr!
Hast du bereits an einer inklusiven internationalen Jugendbegegnung teilgenommen und es würde dir gefallen, wenn andere die gleichen, lebensverändernden Momente erleben könnten? Dann bist du die richtige Person, um DARE Botschafterin oder Botschafter zu werden! Dieses digitale Handbuch ist als unterstützendes Werkzeug für dich gedacht. Unser DARE Peer Unterstützungsmodell wird dir zeigen, wie du deine Stimme und deine Erfahrungen einsetzen kannst, um andere junge Menschen zu motivieren und zu unterstützen, an Erasmus+ Mobilitätsprojekten teilzunehmen.
Viel Spaß dabei!
DARE Projekt
Dieses digitale DARE Handbuch wurde als Teil des DARE: Disable the Barriers-Projektes entwickelt. Es enthält Links zu verschiedenen barrierearmen Medien, um den Bedürfnissen von Menschen mit und ohne Behinderungen gerecht zu werden.
Die Ziele des digitalen Handbuch und des DARE-Projekts sind:
- Die Förderung ehrenamtlichen Engagements und die Bestärkung junger Menschen mit Seh-, Hör- und Körperbeeinträchtigungen durch Gleichaltrige.
- Die Förderung der aktiven Beteiligung junger Menschen mit Seh-, Hör- und Körperbeeinträchtigungen auf lokaler und EU-Ebene durch die Bekanntmachung von Erasmus+ Jugendmobilitätsprojekten und die Ermutigung der jungen Menschen zur Teilnahme an internationalen Jugendbegegnungen.
Wenn du dich vertieft mit dem Thema Inklusion in der Jugendarbeit und inklusiver Jugendförderung beschäftigen möchtest, schaue dir gerne die anderen Ressourcen an, die wir im DARE-Projektteam entwickelt haben.
EUth in Action

Ende Mai, an einem Sonntagnachmittag, entspannen sich Oli und Efe in Olis Garten.
Oli: Was sind deine Pläne für die Sommerferien? Hast du schon Ideen?
Efe: Noch keine Ahnung, ich hoffe nur, wir stecken hier nicht fest.
Oli: Ja! Zum Glück haben wir noch Zeit, uns was zu überlegen.

Oli: Warte mal, warst du nicht letzten Sommer auf Malta?
Efe: Erinnere mich bloß nicht daran! Der Ort war toll, aber ich war halt mit meinen Eltern da und hing die ganze Zeit mit ihnen und ihren Freunden rum. Das war super langweilig. Dann bleibe ich lieber hier!
Oli: Ja, das klingt überhaupt nicht nach Spaß!
Efe: Es war so schrecklich! Ich konnte 15 Tage lang nichts Cooles machen und auch niemanden Neues kennenlernen – das gleiche Essen, die gleichen Leute, die gleichen Aktivitäten.

Oli und Efe bekommen Besuch von Billie.
Oli: Hallo Billie! Wie geht’s?
Billie: Hey Leute! Ich bin auf der Suche nach Sam. Habt ihr sie schon gesehen? Ich habe gehört, sie ist gerade von einer Jugendbegegnung zurückgekommen.
Oli: Oh, stimmt! Sie war letzte Woche gar nicht in der Schule.
Efe: Wartet mal. Was ist denn eine Jugendbegegnung?

Billie: Das weiß ich leider auch nicht genau. Meine Mutter hat mit Sams Mutter gesprochen und mitbekommen, dass Sam eine Woche oder so im Ausland war. Sie hat dort wohl viele neue Leute aus anderen Ländern kennen gelernt. Und es war anscheinend super cool!
Oli: Klingt lustig, aber eine ganze Woche im Ausland? Das muss doch mega teuer sein.
Billie: Und das ist der beste Teil! Ich habe gehört, dass die meisten Kosten für die Jugendbegegnung bezahlt wurden.

Efe: Echt, das ist cool. Aber wie soll ich mit Leuten aus anderen Ländern reden? Ich spreche keine andere Sprache.
Billie: Das ist wohl auch kein Problem. Dort gab es Menschen die übersetzt haben und es wurden Sprachlernspiele gespielt. Sams Mutter sagt, dass Sam jetzt auch besser Englisch spricht.
Oli: Wollen wir uns einfach mit ihr treffen? Dann kann sie uns mehr erzählen über ihren Url…
Billie: Du meinst über die Jugendbegegnung! Ja! Ich schick ihr gleich mal ne Nachricht

Am Nachmittag treffen sich die Freunde mit Sam auf dem Marktplatz.
Oli: Hey Sam! Wir haben gehört, dass du gerade auf einer Jugendbegegnung warst. Kannst du uns mehr darüber erzählen?
Sam: Leute, es war so cool! Ich war für eine Woche in Polen. Ich hab so tolle Leute getroffen. Es waren einige Leute aus unserer Stadt dabei, der Rest kam aus verschiedenen Ländern in Europa. Wir hatten so viel Spaß und haben echt viele neue Dinge gelernt!
Efe: Lernen auf einem Ausflug? Klingt nicht gerade nach Spaß!
Sam: Ich schwöre, es hat sich überhaupt nicht nach Schule angefühlt! Man nennt das non-formales Lernen.

Billie: Wie hast du überhaupt davon erfahren?
Sam: Erinnerst du dich an die Veranstaltung in der Schule, an der die verschiedenen Jugendorganisationen teilgenommen haben? Es ging um Möglichkeiten der Mitgestaltung und aktive Beteiligung von Jugendlichen? Da haben sie verschiedene Angebote vorgesellt. Eins davon war eben die Teilnahme an Jugendbegegnungen im Ausland.
Oli (flüstert): Oj, das ist schade, dass ich das verpasst habe. Wahrscheinlich bin ich während der Veranstaltung auf meinem Stuhl eingepennt…
Sam: Und ich habe mich mit so einer Jugendorganisationen in Verbindung gesetzt, um zu erfahren, ob auch ich teilnehmen kann. Ich wusste ja nicht wegen dem Rollstuhl und so. Die haben aber gesagt, dass das kein Problem ist, da die Jugendbegegnung inklusiv sei.

Efe: Aber war das alles nicht voll teuer?
Sam: Ich weiß, es klingt zu schön, um wahr zu sein, aber die Organisation hat alles bezahlt. Die Reise, die Unterkunft, die Verpflegung usw. Das konnte sie dank eines Förderprogramms der Europäischen Union, das Erasmus+ heißt. Und ich war ja eine ganze Woche dort!
Oli: Bist du allein gereist?
Sam: Nein, ich hatte eine Assistentin, die die ganze Zeit mit dabei war. Sie war dort mit untergebracht und konnte mich unterstützen, falls ich sie brauchte. Es gab auch einige gehörlose Teilnehmende, die einen Übersetzer für die Gebärdensprache hatten. Und bevor ihr fragt, die Kosten für die Assistentin und den Übersetzer waren auch durch das Programm Erasmus+ gefördert.
Billie: Wow, das klingt ja alles mega gut!

Efe: Und bist du noch in Kontakt mit dieser Jugendorganisation?
Sam: Ja! Ich bin aus Polen zurückgekommen und bin jetzt Freiwillige dort. Wir organisierten gerade eine neue Jugendbegegnung. Im September kommen 30 Jugendliche aus 5 verschiedenen Ländern zu einem Jugendaustausch hier in unsere Stadt. Bei dem Austausch wollen wir gemeinsam schauen, wie wir uns als junge Menschen in unseren Gemeinschaften einbringen können, um dort Dinge zum Besseren zu verändern. Insgesamt geht es um aktive Jugendpartizipation. Das wird bestimmt spannend.
Oli: Das klingt echt spannend! Können wir mitmachen?
Sam: Klar! Ich texte euch heute Abend die Infos!

An diesem Abend nach dem Essen sitzen Oli und Efe zusammen und suchen im Internet nach Informationen zum Erasmus+ Programm.
Oli: Wow, es gibt so viele Möglichkeiten für Jugendliche ins Ausland zu gehen!
Efe: Ja, ich kann nicht glauben, dass wir nichts davon gewusst haben! Es gibt so viele interessante Möglichkeiten!
Oli: Wir müssen Sam dafür danken, dass sie uns davon erzählt hat.
Efe: Guck mal! Hier gibt es noch eine andere Möglichkeit von Erasmus+. Das heißt Europäisches Solidaritätskorps. Da kann man für mehrere Monate ins europäische Ausland gehen und dort in interessanten Organisationen einen Freiwilligendienst machen. Das klingt doch super, oder?
Oli: Finde ich auch! Lass uns morgen unbedingt mit Sam sprechen. Vielleicht weiß sie auch etwas über dieses Programm.

Am nächsten Tag in der Schule.
Oli: Hej Sam! Wir haben gestern im Internet mehr über das Erasmus+ Programm gelesen und so viele interessante Dinge herausgefunden! Und wir haben uns entschieden, an deiner Jugendbegegnung im September teilzunehmen.
Sam: Toll! Nächste Woche gibt es einen Info-Tag hier in der Stadt. Ich schreibe euch auf die Liste.
Efe: Sag mal! Wir haben auch etwas gelesen über ein Programm, dass Europäisches Solidaritätskorps heißt. Wir haben überlegt, ob es nicht spannend wäre, nach der Schule 3 Monate einen Freiwilligendienst im Ausland zu machen. Können wir dich dazu auch ein paar Dinge fragen?
Sam: Das kling super, Leute! Leider weiß ich nicht viel über das Europäische Solidaritätskorps. Aber ihr könnt beim Info-Tag mit dem Organisationsteam sprechen. Die wissen sicher mehr über dieses Programm!
Einleitung:
Das DARE Peer Unterstützungsmodell
Sind Themen wie Diversität und Inklusion wichtig für dich? Würdest du dich gerne mehr an verschiedenen Jugendaktivitäten beteiligen und sie mitgestalten? Hast du Lust, junge Menschen zu motivieren und zu unterstützen, damit auch sie aktiv werden und sich an inklusiven Jugendprojekten beteiligen?
Wenn deine Antworten darauf „ja“ lauten, dann wollen wir dir jetzt gerne das DARE Peer Unterstützungsmodell vorstellen. Da wir das Wort „Peer“ jetzt häufiger verwenden werden, wollen wir kurz erklären, was es bedeutet: es ist ein englisches Wort, das aber auch in Deutschland verwendet wird. Es bedeutet „gleichaltrig“, „gleichrangig“. Peers sind also Menschen, deren Situation ähnlich ist wie deine. Das können Gleichaltrige sein, aber auch Menschen mit ähnlichen Einstellungen oder Interessen. Wichtig ist, dass zu deinen Peers eine Beziehung auf Augenhöhe besteht.
Das DARE Peer Unterstützungsmodell ist also ein Modell, das dir zeigt, wie du andere junge Menschen, also deine Peers, dabei unterstützen kannst, ihre Beteiligungsmöglichkeiten kennenzulernen und wahrzunehmen.
Wenn du mehr zum Thema Inklusion in der Jugendarbeit erfahren möchtest, dann schau dir auch die anderen Materialien des DARE Projekts an.

Was ist eine DARE Botschafterin,
ein DARE Botschaftler?
Als Botschafter oder Botschafterin für unser Projekt (DARE: Disable the Barriers, auf Deutsch: Trau dich, Barrieren abzubauen) kannst du dazu beitragen, die Leben vieler junger Menschen zu verändern.
Wenn du schon an inklusiven Jugendprojekten teilgenommen hast, kannst du diese Erfahrungen mit anderen jungen Menschen teilen. Auf diese Weise kannst du sie ermutigen, sich selbst bei lokalen und internationalen Jugendprojekte zu engagieren. Das kann einen bedeutenden Einfluss auf ihr Leben, ihre Fähigkeiten und auch ihre Zukunft haben. Indem du deinen Peers erklärst, wie ihre aktive Beteiligung ihr ganzes Leben verändern kann, zeigst du ihnen auch, wie sie Verantwortung für ihr Leben übernehmen können. Im Rahmen ihres Engagements können sie sich für die Dinge einsetzen, die wichtig für ihr Leben sind.
Als DARE Botschafterin oder Botschafter vertrittst du auch das wichtige Thema Inklusion. Viele behinderte junge Menschen, zum Beispiel, sind leider wegen ihrer Behinderung oft ausgeschlossen. DARE Botschafterinnen und Botschafter übernehmen hier die wichtige Aufgabe, diese jungen Menschen zu erreichen und durch die Förderung und Verbreitung inklusiver und barrierefreier Aktivitäten einzubeziehen.
Viel Spaß beim Erkunden deiner Möglichkeiten!

Das DARE Peer Unterstützungsmodell
Das hier vorgestellte Modell soll auf unterschiedlichen Ebenen zeigen, wie sich junge Menschen dabei unterstützen können, in der Jugendarbeit aktiver zu werden und andere zur Teilnahme zu motivieren. Das Modell zeigt anhand von Beispielen auch, wie Jugendaktivitäten und Jugendbegegnungen inklusiver und barrierefrei gestaltet werden können.
Das Modell stellt fünf verschiedene Phasen vor, die verschiedenen Einstellung und Lebensumständen junger Menschen zugrunde legen. Als DARE Botschafterin oder Botschafter ist es wichtig, deine Herangehensweise und deine Handlungsoptionen an die jeweiligen Situationen und Bedürfnisse deiner Peers anzupassen.
Phase 1

Situation: Die jungen Menschen in deinem Umfeld sind sich ihrer Möglichkeiten nicht bewusst. Sie denken nicht darüber nach, an Jugendprojekten teilzunehmen oder sich an anderen Jugendaktivitäten zu beteiligen. Sie sehen nicht die Vorteile, die eine solche Beteiligung für sie haben könnte.
Was kannst du tun?
- Teile deine eigenen Erfahrungen aus internationalen und inklusiven Jugendprojekten (lokal und/oder international) mit deinen Peers.
- Mach aktiv in einem Jugendclub oder Jugendorganisation mit und lade deine Peers ein, mitzumachen.
- Teile deine Ideen und Erfahrungen mit Menschen aus Jugendorganisationen, um sie zu mehr inklusiven nationale und/oder internationale Jugendprojekte zu inspirieren.
- Lade Jugendorganisationen vor Ort in deine Schule, deinen Jugendclub oder ähnliches ein, damit sie dort Informationsveranstaltungen zu Möglichkeiten der Beteiligung durchführen können.
- Vernetze dich mit anderen aktiven Menschen, so könnt ihr eure Reichweite erhöhen und noch mehr junge Menschen ansprechen und begeistern.
Wenn du mit deinen Peers über deine Erfahrungen sprichst, denk daran:
- benutze Fotos und Videos;
- erkläre und unterstreiche das Thema Inklusion;
- zeige ihnen, wo und wie sie etwas bewirken können;
- erkläre und nutze Spiele und Methoden der non-formalen Bildung. Das ist meist sehr überzeugend und macht auch noch Spaß!
Phase 2

Situation: Die jungen Menschen in deinem Umfeld denken bereits über Veränderung in ihrem Leben nach. Sie würden sich gerne mehr engagieren, aber wissen nicht genau wie und wo. Sie fühlen sich möglicherweise auch noch unsicher hinsichtlich ihrer Motivation und der Notwendigkeit, ihre Situation und ihre Gewohnheiten zu verändern.
Was du tun kannst:
- Erkläre wie aktive Teilhabe in lokalen oder internationalen Jugendaktivitäten dein Leben verändert hat: Was hast du gelernt? Welche Fähigkeiten hast du verbessert?
- Sprich mit deinen Peers über ihre Anliegen: Was wollen sie lernen? Wovor haben sie Angst? Wo sind sie unsicher? (z.B. fehlende Barrierefreiheit etc.) Sprich mit ihnen auch darüber, wo und wie sie sich gerne einbringen würden: vor Ort, in dem Land in dem sie leben oder würden sie gerne international aktiv sein? Unterstütz sie bei der Suche nach Möglichkeiten. Bezieh auch Fachkräfte aus der Jugendarbeit ein, die sich auskennen, wenn du mehr Unterstützung bauchst.
Finde heraus, wo sich die jungen Menschen noch unsicher fühlen oder wo sie Schwierigkeiten, Barrieren oder Herausforderungen sehen. Zeig ihnen, dass ihre aktive Beteiligung hier Veränderungen bringen kann und so Barrieren und Hindernisse gemeinsam reduziert werden können. Teile positive Beispiele und lade dein Gegenüber ein, gemeinsam nach Lösungen zu suchen.
Phase 3

Situation: Die jungen Menschen in deinem Umfeld wollen aktiv werden. Sie sind bereit! Sie sind überzeugt davon, dass sie durch ihre Beteiligung auch viel in ihrem Leben und an ihren Gewohnheiten verbessern können. Sie wollen Verantwortung für ihr Handeln übernehmen.
Was du tun kannst:
- Verbreite Informationen zu Erasmus+ und internationaler Jugendarbeit, indem du Informationen zu den verschiedenen Programme und Projektausschreibunge sowie zu Kontaktpersonen und informativen Internetseiten teilst. Nutze dazu persönliche Gespräche aber auch soziale Medien und verschiedene Veranstaltungen.
- Thematisiere Barrieren, Hindernisse und Unsicherheiten (z.B. Fragen zu Sprachbarrieren oder Barrierefreiheit) bei den jungen Menschen. Ermutige deine Peers, sich ihren Ängsten zu stellen. Sprich mit ihnen über gute Unterstützungsmechanismen und teile Links und Webseiten, auf denen sie selbst Informationen recherchieren können.
- Arbeite an Gestaltungsmöglichkeiten von inklusiven Lernumfeldern/Freiwilligendiensten. Beachte dabei, dass nur weil zwei Menschen die gleiche Art von Behinderung haben, ihre Bedürfnisse dennoch sehr unterschiedlich sein können.
- Falls junge Menschen den Wunsch geäußert haben, ins Ausland gehen zu wollen, unterstütz sie im Kontakt zu relevanten Organisationen und frag nach wichtigen Informationen, z.B. zu Barrierefreiheit
Phase 4

Situation: Die jungen Menschen in deinem Umfeld beginnen verstärkt an lokalen oder internationalen Aktivitäten teilzunehmen. Sie wissen, dass ihr Engagement sich auch positiv auf ihre Lebenssituation auswirken wird. Sie stehen am Anfang eines sehr wertvollen Lernprozesses.
Was du tun kannst:
- Frag deine Jugendorganisation, ob es möglich wäre, kurz-, mittel- und langfristige Projekte zu organisieren. Das können z. B. inklusive, internationale Jugendbegegnungen sein oder auch Freiwilligendienste und Praktika in lokalen aber auch internationalen Organisationen.
- Sieh dich selbst als Mentorin oder Mentor und unterstütze deine Peers auf ihrem Weg, egal ob du mit ihnen an einer Aktivität teilnimmst oder sie von Zuhause aus unterstützend begleitest.
- Denk daran, dass im Verlauf der Projekte auch neue Bedürfnisse oder Zweifel aufkommen können. Hab immer ein offenes Ohr und steh deinen Peers bei der Suche nach Lösungen unterstützend zur Seite.
- Inklusion in der Jugendarbeit ist nach wie vor keine Selbstverständlichkeit. Sensibilisiere Veranstalter von Jugendbegegnungen für die Notwendigkeit, individuelle Bedürfnisse zu berücksichtigen, damit niemand zurückbleibt oder ausgeschlossen wird.
Lade deine Peers dazu ein, über ihre Erlebnisse und Erfahrungen (z.B. nach einer inklusiven Jugendbegegnung) zu reflektieren. Diese Einblicke sind von grundlegender Bedeutung, da du so wichtige Erkenntnisse darüber erhält, wo es Herausforderungen gab, was fehlte und was getan werden kann, um zukünftige Aktivitäten besser und inklusiver zu gestalten.
Phase 5

Situation: Die jungen Menschen in deinem Umfeld sind soweit, dass sie allein weitermachen und Verantwortung für ihr Handeln übernehmen können. Einige nehmen vielleicht an Langzeitprojekten (z. B. Freiwilligendiensten) teil, andere sind lokal aktiv. Sie setzen sich für die Verbreitung und die Etablierung von Inklusion in der Jugendarbeit ein.
Was du tun kannst:
- Bleib präsent und unterstützend. Es kann sein, dass manche in frühere Phasen zurückfallen, dann kannst du ihnen zur Seite stehen.
- Verbreite weiterhin Informationen zu Möglichkeiten der lokalen und internationalen Freiwilligentätigkeit.
- Wertschätze die Veränderungen und Fortschritte im Verhalten deiner Peers und kommunizier deine Wertschätzung. Achtung! Kommuniziere auf Augenhöhe, nicht von oben herab! Das ist ein wichtiges Werkzeug für ihre Motivation und die weitere Beteiligung.
- Biete Workshops zu inklusiver Bildung, Partizipation und anderen ähnlichen Themen an, in denen sich junge Menschen weiterbilden oder gar einbringen können.
- Ermuntere deine Peers nicht nur mit ihrer Familie und im Freundeskreis über Inklusion zu sprechen, sondern auch in der Schule, in der Gemeinde und mit lokalen Behörden und Entscheidungsträgern.
- Beziehe deine Peers in die Organisation von inklusiven Veranstaltungen oder anderen Aktivitäten ein.
- Und zu guter Letzt: lade die jungen Menschen aus deinem Umfeld ein, selbst als DARE Botschafterinnen und Botschafter aktiv zu werden und so zu einem stärkeren Bewusstsein für das Thema Inklusion in der Gesellschaft beizutragen.
Zum Schluss noch unsere Tipps für dich, liebe Botschafterinnen und Botschafter!
Als DARE Botschafterin oder Botschafter übernimmst du eine wichtige Aufgabe und Verantwortung, die das Wohl aller jungen Menschen betrifft. Viele junge Menschen werden vernachlässigt: behinderte Jugendliche und Jugendliche in benachteiligten Lebenssituationen werden häufig nicht mitgedacht und fühlen sich oft auch nicht eingeladen. Gleichzeitig sind sich Fachkräfte der Jugendarbeit häufig nicht darüber bewusst, dass sie die Macht haben, Aktivitäten inklusiver und diverser zu gestalten und so Veränderungen herbeizuführen. Das du nun bereit bist, dich zu beteiligen und zu positiven Veränderungen beizutragen, wird sehr wertgeschätzt.

Es ist jedoch auch immer wichtig auf sich selbst aufzupassen. Du wirst nicht immer alle überzeugen können und du kannst auch nicht die ganze Welt verändern. Manche Menschen brauchen mehr Zeit und das ist auch in Ordnung so: Werde nicht wütend oder frustriert. Sei dir deiner Möglichkeiten und Grenzen bewusst und bleib positiv. Und denk dran: Deine Stimme ist immer wichtig!
Bevor du gehst!
Das digitalen DARE Handbuch für Empowerment wurde entwickelt, um jungen aktiven Menschen nützliche Informationen zu internationalen Projekten bereitzustellen. Wir hoffen, auch für dich sind diese Informationen eine wertvolle Ressource, auf die du immer zugreifen kannst, wenn du sie brauchst.
Für Fachkräfte der Jugendarbeit ist das Handbuch ein gutes Werkzeug, um die Teilhabe von behinderten jungen Menschen an Erasmus+ Mobilitätsprogrammen zu verbessern. Das DARE Peer Unterstützungsmodell teilt Handlungsoptionen, die eine stärkere Beteiligung junger Menschen nach sich ziehen können.
Wir glauben, dass das Handbuch auch als praktisches, illustratives, leicht verständliches und barrierefreies Werkzeug dazu dienen kann, die Inhalte des europäischen Programms Erasmus+ zu verbreiten und insbesondere für die zusätzlichen Unterstützungsmöglichkeiten des Programms zu werben, durch die jungen Menschen mit Seh-, Hör- und Körperbehinderungen die Teilnahme an internationalen Mobilitäten gesichert werden kann.
Wir laden Dich ein, das digitalen DARE Handbuch für Empowerment mit Begeisterung zu nutzen, es mit anderen Menschen zu teilen und es zu bewerben, um so Engagement und die aktive Beteiligung junger Menschen zu fördern, die Unterstützung für junge Menschen mit Seh-, Hör- und Körperbeeinträchtigung zu verbessern und dazu beizutragen, dass auch immer mehr behinderte junge Menschen an Erasmus+ Jugendmobilitätsprojekten teilnehmen können.
Das DARE-Team bedankt sich für deine Unterstützung und Zusammenarbeit.

Illustrationen by Agnieszka Halama, https://centrumhalama.pl/

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